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Online Casino-Spielsucht: Anzeichen, Hilfe & Selbstsperre

Glücksspiele sollen uns gut unterhalten. Ganz gleich ob mit Spielgeld oder Echtgeld. Doch bei manchen Nutzern kommt es vor, dass sie die Kontrolle verlieren. Dann wird zu viel riskiert und es beginnt ein Teufelskreis. Dieser ist als Online Casino-Spielsucht bekannt und betrifft einen kleinen Teil der Spieler.

Wir wollen dir heute mit kritischen Fragen helfen herauszufinden, ob du von Glücksspielsucht betroffen bist. Falls ja, bekommst du gleich mehrere Tipps, wie du dagegen vorgehen kannst. Nimm dir also etwas Zeit und sei bitte ehrlich zu dir selbst!

Spielsucht: Definition des Problems

In der Fachsprache wird es als „pathologisches Spielen“ bezeichnet. Es handelt sich um das impulsive Verhalten, immer wieder Einsätze platzieren zu müssen. Dieser Reiz löst zwangsgesteuerte Aktionen aus, ohne dabei an die möglichen Folgen zu denken. Denn gerade wer so unkontrolliert wettet, schießt oft über seine Verhältnisse hinaus.

Die Entstehung der Spielsucht wird zunächst nicht bemerkt. Weder von der betroffenen Person, noch von deren Umfeld. Dies wandelt sich mit der Zeit. Wobei damit nicht immer die Erkenntnis einhergeht, dass es sich um ein ernstzunehmendes Problem handelt. In Extremfällen führt die Online Casino Spielsucht zum finanziellen Totalverlust.

Hier bewahrheitet sich der Spruch: „Er hat Haus und Hof verspielt.“ Was damals schon im Wilden Westen ein Risiko darstellte, ist heute ebenso allgegenwärtig.

Interessant: Glücksspielsucht ist eine anerkannte Krankheit, die diagnostiziert werden kann. Dafür muss sich die betroffene Person in therapeutische Behandlung begeben. Sollte der Test positiv verlaufen, steht dem Spielsüchtigen ggf. Unterstützung zu, welche er nicht selbst bezahlen muss. Doch in erster Linie geht es darum, dass problematische Spielverhalten schnellstmöglich behandeln zu lassen!

Selbsttest: Bist du spielsüchtig?

Wir haben eine Reihe von Fragen zusammengestellt. Solltest du mehrere davon mit Ja beantworten können, ist es wahrscheinlich, dass du ein Problem mit Glücksspielen hast. In diesem Fall solltest du professionelle Hilfe aufsuchen:

  1. Spielst du meistens länger als du wolltest bzw. geplant hattest?
  2. Kreisen deine Gedanken häufig um Casinospiele, wenn du gerade mit anderen Tätigkeiten beschäftigt bist?
  3. Bereust du es schon wieder gespielt zu haben?
  4. Versuchst du Verluste schnellstmöglich wieder auszugleichen?
  5. Erträgst du es nicht, eine Sitzung im Minus zu beenden?
  6. Hast du schon mal mehr Geld eingesetzt, als dir im Monat zur Verfügung stand?
  7. Hast du schon einmal Geld verwendet, welches für andere Ausgaben gedacht war?
  8. Bist du schon zu Freunden gegangen, um bei ihnen Geld zu leihen?
  9. Setzt du immer höhere Beträge, weil dir kleine Summen nicht mehr reizvoll erscheinen?
  10. Musstest du dir schon eingestehen, die Kontrolle beim Spielen verloren zu haben?
  11. Haben Glücksspiele schon dein soziales Umfeld (Beziehung, Beruf etc.) negativ beeinflusst?
  12. Bist du in letzter Zeit leicht reizbar?
  13. Haben dich schon andere Menschen auf deine Spielsucht angesprochen?
  14. Hast du deswegen schon gelogen, um deine Probleme zu verbergen?
  15. Haben bisherige Versuche, deine Glücksspiel-Aktivität einzudämmen bzw. zu stoppen, keinen Erfolg gehabt?

Erste Sofortmaßnahmen bei akuter Online Casino-Spielsucht

Falls unser Fragebogen dich auf ein problematisches Spielverhalten aufmerksam gemacht haben sollte, bist du damit nicht allein. Ein kleiner Prozentsatz aller Nutzer gilt als spielsüchtig. Was allein in Deutschland einige tausend Personen ausmacht.

Um nun zu reagieren, kannst du sofort eine sinnvolle Maßnahme umsetzen. Kontaktiere den Support des Online Kundendienstes. Dieser soll dich bis auf Weiteres vom Spielbetrieb ausschließen. Entscheide selbst, ob die Sperre nur wenige Tage oder endgültig dauern soll.

Falls die Selbstsperre nicht umgehend funktioniert, beschränke zumindest dein Einzahlungslimit. Teile einem Angestellten des Casinos mit, dass du fortan für Zahlungen gesperrt sein möchtest. Seriöse Anbieter nehmen dein Anliegen ernst, da sie dich vor weiterem finanziellem Schaden bewahren wollen.

Tipp: In Manchen Online Casinos kannst du die Selbstsperre und das Einzahlungslimit ohne fremde umsetzen. Schau in deinem Casino-Konto nach, ob es dort diese Optionen gibt.

Melde dich auch bei Newsletter & Co ab!

Nun hast du dich selbst gesperrt und denkst alles wird gut. Doch Online Casinos sind sehr gut untereinander vernetzt und sie nutzen clevere Marketing-Strategien. Du bekommst vermutlich weiterhin den Newsletter, Angebote per SMS, Whatsapp usw. Eventuell sind auch Angebote von kooperierenden Casinos mit dabei oder du sollst es mal stattdessen mit Sportwetten probieren.

Achte darauf, dass alle Wege dich zu erreichen, wirklich abgestellt sind. Solltest du keinen Zugriff mehr auf deinen Account haben, schreibe den Support via E-Mail an. Mache dem Mitarbeiter deutlich, dass du befürchtest an Online Casino Spielsucht zu leiden. Deshalb dürfen sie dich nicht weiter verleiten und sollen die Werbung in aller Form einstellen.

Spielsucht-Beratung & Therapie: Wer dir weiterhelfen kann

Es ist keine Schande, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wichtig ist nur, dass du jetzt reagierst, um einer Verschlimmerung entgegenzuwirken. Hierfür kannst du folgende Beratungsstellen nutzen:

  • Eine erste, ganz anonyme Beratung, bekommst du von der „Helpline Spielsucht“. Sie wird Sucht-Hamburg.de betrieben. Die Telefonnummer lautet: 040-23934444. Sollte dort ständig besetzt sein, versuche es mit der Sucht-Hotline München (089-282822) oder Berlin (030-19237).
  • Hier findest du eine Liste von offiziellen Beratungsstellen in Deutschland. Diese sind nach Postleitzahlen sortiert. Für die Schweiz und Österreich existieren ähnliche Listen im WWW. Gib dazu einfach „Spielsucht Beratungsstellen“ ein.
  • Sollte sich die Spielsucht während der Beratung herauskristallisieren, wird man dir die therapeutische Behandlung empfehlen. Du kannst dich ambulant oder stationäre behandeln lassen. Bei akutem pathologischem Spielverhalten ist es ratsam, wenn du dich für einige Woche in die Obhut der Experten begibst. So nimmst du gezielt Abstand von deinen Problemen und gehst sie an der Wurzel an.
  • Eben weil Online Glücksspielsucht keine Einzelfälle zu Tage fördert, findest du in jeder größeren Stadt eine Selbsthilfegruppe. Geleitet von einem Therapeuten oder ehemals Spielsüchtigen, kannst du dich mit anderen über deine Emotionen und Probleme austauschen.
  • Du kannst dich ebenso an englischsprachige Organisationen wenden. Dies macht ggf. Sinn, falls du Probleme mit einem ausländischen Anbieter hast. Neben der Beratung, können diese Stellen auch bei Streitigkeiten helfen. Bekannt hierfür sind unter anderem Gamblers Anonymus sowie GambleAware.
  • Falls deine finanzielle Situation in starke Schieflage geraten sein sollte, empfehlen wir dir parallel dazu eine Schuldenberatung aufzusuchen. Neben deinen emotionalen Problemen, kannst du so auch deine Ausgaben reduzieren und so einer weiteren Verschuldung vorbeugen.

FAQ: Häufig gestellte Fragen zur Casino-Spielsucht

Abschließend fassen wir die typischen Fragen und Anliegen zusammen, welche bei der Spielsucht-Beratung aufkommen.

Welche Online Glücksspiele sind besonders gefährlich?

Nach offizieller Meinung stehen jene Glücksspiele im Fokus, welche eine schnelle Abfolge der Einsätze erzielen. An vorderster Stelle stehen dabei die Spielautomaten. Ein Spin dauert nur zwei bis drei Sekunden. Die Autoplay-Funktion ist besonders tückisch, weil du hier meistens bis zu 100 Runden am Stück ablaufen lassen kannst. Weil du keinerlei Interaktion tätigen musst, geht der Unterhaltungsfaktor verloren. Du schaust nur noch auf die sich drehenden Walzen und verlierst gänzlich die Kontrolle.

Etwas geringer im Tempo sind Tischspiele wie Roulette oder Blackjack. Dafür liegt hier der Mindesteinsatz meistens höher. Somit verspielst du womöglich mit weniger Runden genauso viel oder mehr Geld. Auch virtuelle Rubbellose sind nicht zu verachten.

Als relativ harmlos werden dagegen alle Formen von Lotterien bezeichnet. Was damit begründet wird, dass von deiner Tippabgabe bis zur Ziehung gern ein paar Tage verstreichen. Wer jedoch regelmäßig pro Woche 5, 10 oder 20 Euro zur Annahmestelle trägt, sollte ebenso über sein Verhalten nachdenken. Hier könnte man von einer „schleichenden Spielsucht“ sprechen, weil sie sich absolut unbemerkt entwickelt.

Schlussendlich hängt auch viel von der Werbung ab. Online Casinos, Lotterien und Sportwettenanbieter geben viel Geld aus, um von möglichst vielen potentiellen Spielern wahrgenommen zu werden.

Wie viel kostet eine Spielsucht-Beratung sowie die anschließende Therapie?

Die Erstgespräche bei den Beratungsstellen sind stets kostenlos. Mitarbeiter werden aus Fördermitteln bezahlt, um dir helfen zu können. Auch die weitere Begleitung auf dem Weg zu deiner Genesung sollte kostenfrei sein.

Weil Glücksspielsucht zu den anerkannten Krankheiten zählt, wird die Therapie vollständig übernommen oder zumindest teilweise bezahlt. Zuständig dafür ist entweder deine Krankenkasse oder die Rentenversicherungsstelle. Mögliche Unterstützungen werden in einer Art Krankengeld geleistet, um dir den Übergang zu erleichtern. Konkrete Preise und Kostenübernahmen hängen vom jeweiligen Therapeuten bzw. der gewählten Klinik ab.

Warum fällt es mir so schwer, mit den Casinospielen aufzuhören?

Das Spielen an sich ist tief in unserer Geschichte verwurzelt. Ebenso das Setzen auf den Spielausgang. Beim Gewinnen schüttet unser Gehirn Glückshormone aus. Eine schnelle und stete Wiederholung ist erwünscht. Dies alles ist mittlerweile wissenschaftlich sehr gut dokumentiert.

Mit der Zeit entsteht eine feste Gewohnheit daraus. Was vergleichbar mit dem Alkoholkonsum oder Rauchen ist. Obwohl nichts davon wirklich zum Leben notwendig ist, fühlen wir uns immer wieder davon angezogen. Für einen kurzen Moment genießen wir den Konsum und weil sich das gut anfühlt, wollen wir es immer wieder haben. Wenn dies für dich einen dauerhaften Zustand darstellt, solltest du dich beraten lassen!

Wie kann ich einem Angehörigen helfen, wenn dieser ein Problem mit Glücksspielen hat?

Es ist nicht leicht mit anzusehen, wie der Ehepartner, das Kind oder ein anderes Familienmitglied der Spielsucht verfällt. Auch hier können die Beratungsstellen helfen und vermitteln. Nutze die oben erwähnten Rufnummern, um einen Ansprechpartner zu erhalten. Dieser erklärt dir das weitere Vorgehen. Denn spricht ein Angehöriger den pathologischen Spieler darauf an, kommt es häufig zu einer abwehrenden Haltung.

Hole dir deshalb kompetente Beratung, wie du diese Herausforderung angehen solltest.

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